Herr Sutter fragt: Wie entstehen Konflikte – und kann eine
Mediation wirklich helfen?


Konflikte sind etwas Alltägliches. Da wir Verhaltensweisen, Äusserungen oder Taten unterschiedlich wahrnehmen und bewerten, entstehen Konflikte. Und wie auch immer wir reagieren, solange wir diese unterschiedlichen Sichten nicht auf geeignete Weise ansprechen und klären, baut sich in uns oft eine Form von «der hat etwas gegen mich, glaubt besser zu sein als ich» auf und wir beginnen, dem anderen klarzumachen: «So nicht!». Natürlich kann der andere dies nicht stehen lassen und so beginnen wir, uns gegenseitig hochzuschaukeln. Bis wir uns so stark in unsere unterschiedlichen Sichtweisen eingegraben haben, so quasi immer unverrückbarere Positionen beziehen und zu glauben beginnen, dass sich der Streit nicht lösen liesse. In all den Fällen, in denen Beteiligte eine Lösung benötigen, eignet sich die Mediation. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren entscheidet bei dieser Form der Konfliktbereinigung kein Aussenstehender, wer recht hat. Und schafft damit weder Gewinner noch Verlierer. Denn was nutzt es einem Gewinner, recht zu erhalten, wenn er weiterhin mit dem Verlierer eine Beziehung
aufrechterhalten muss.

In der Mediation wird der Mediator mit jedem Konfliktbeteiligten die hinter den Positionen liegenden wahren Bedürfnisse herausarbeiten. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die diese
Bedürfnisse des anderen verstehen, wieder mehr bereit sind, ihre eigene Position zu verändern. Und daraus entstehen dann plötzlich wieder Lösungsansätze, die diese unterschiedlichen Bedürfnisse abdecken.